Denn ob mit dem Zug, dem Bus oder dem Auto, Unterwegs durchmisst in den Weiten Nordamerikas einen metaphysischen Raum. Während der frisch geschiedene, kinderlose Sal sich eine Frau und ein Zuhause wünscht, tobt der jüngere Dean als Ehemann und treusorgender Vater mit seiner ersten Frau im Schlepptau zwischen seiner eigentlichen Familie und einer Zweitfrau hin und her, mit der er ebenfalls ein Kind hat. Aber Sals und Deans Charaktere sind trotz ihrer Widersprüchlichkeiten ineinander verschränkt und haben alles gemeinsam: Sehnsucht nach Bindung, Ungebundensein und Ekstase; die menschlichen Grundbedürfnisse von Geborgenheit, Wachstum und Transzendenz.
Man braucht es beim ersten Lesen nicht zu wissen, aber Kerouac brachte Unterwegs mithilfe von literweise Kaffee innerhalb von drei Wochen zu Papier. Weil es ihm lästig war, dauernd neue Papierbögen in die Schreibmaschine einspannen und die Seiten nummerieren zu müssen, fertigte er den ersten Entwurf gleich auf einer Rolle Fernschreiberpapier an, einzeilig und ohne Absätze oder Ränder. Erst nach vierzig Metern kam das Manuskript zum Stehen und ist mittlerweile ein museales Artefakt, the scroll.