© Inge-Rose Lippok. Detailansicht der "Einleuchtungen" in der Aegidienkirche Hannover

Installation Aegidienkirche

Ein Tipp, verfasst von Imke Schwarz, Studienleiterin Pastoralkolleg Niedersachsen

In der Altstadt von Hannover steht eine Kirche ohne Dach - Die Aegidienkirche.
Bei einem schweren Bombenangriff 1943 wurde sie weitgehend zerstört. Von dem 1347 errichteten gotischen Hallenkirchenbau blieben nur die Umfassungsmauern und Teile des Turms erhalten. 1953 wurde die Aegidienkirche zum Mahnmal erklärt. Seit 2004 ist in der Kirche die Installation "Einleuchtungen" der Künstlerin Inge-Rose Lippok zu sehen.

In den Fensterbögen der Außenwände hat sie farbige Plexiglaselemente arrangiert. Damit wird die Erinnerung an die zerstörten Kirchenfenster wieder wach - die leeren Fensterhöhlen im Mauerwerk sind mit Formen und Farben gefüllt. Das von außen einfallende Licht wird sichtbar gemacht. Andererseits sind die Wunden aus der Zeit des Krieges präsent - durch die fragmenthafte Gestaltung der Installation.

Dazu Gedanken der Künstlerin:

„Ich dachte, diese Fenster darf man nicht verschließen, weil man damit den Charakter des Denkmals zerstören würde.
Diese offenen Fenster, das sind Wunden, die der Krieg geschlagen hat, und diese Wunden würde man zukleistern, wenn man die Fenster bis an die Grenzen, bis an die Brüstungen bringen würde. D.h. ich wollte, dass die Fenster behüten können, abschließen können von außen, von der bösen Welt. Aber andererseits sollten sie nicht verschließen, weil dieses Denkmal ja von dem Gedanken an die Zerstörung lebt. Den Rest der zerstörten Wände muss man sich denken und fühlen, um sich geborgen zu fühlen."