Häute, 2005, Kunstforum Marktkirche, Hannover (Ausschnitt) © Hiltrud Schäfer

Hiltrud Schäfer

Körperlichkeit als Papierkunst

Hiltrud Schäfer setzt sich in ihren Installationen und Skulpturen mit der menschlichen Kreatur auseinander, die in ihrer Kunst als fragile Figur aus selbst geschöpftem Papier, als Hülle und Schatten oder aber als entstellte Puppenfigur wiederkehrt. Es geht in ihren Kunstprojekten um Werden und Vergehen, Eins-Werden mit der Natur durch den Tod, um Körperlichkeit und Heimat. Gesammeltes und Gefundenes wird auf liebevolle Weise integriert und zum Kunstwerk umfunktioniert. Gleichzeitig wird mit den Grenzen des Menschlichen, dem Skurrilen und dem Zerstörten gespielt.

Häute

Hundert Abdrücke menschlicher Figuren als fragile, faserartige Hautüberzüge sind im Rahmen einer Bühneninszenierung des Tanztheaters Osnabrück entstanden. Sie werden in verschiedenen Kontexten und Kombinationen wiederverwendet und sind ein Motiv, das sich durch die Arbeit Hiltrud Schäfers zieht. In der Marktkirche wurden sie im Kontrast zu rüstungsartigen Umhängen gezeigt.

Unerwartet

Aus einer Masse an Puppenbeinen und Köpfen, die aus einer ehemaligen Puppenmanufaktur stammen, entstand die Serie „Unerwartet“ – Eigentümlich deformierte Puppenfiguren werden von Kissen und Gestellen gehalten, gestützt, aber auch eingesperrt. Es werden Assoziationen von Verletzung, Gewalt, und Mutation geweckt, gepaart mit sterilem Weiß und unschuldiger Zerbrechlichkeit und Kindlichkeit.

Rosina Henninger

Hiltrud Schäfer

Hiltrud Schäfer wurde 1937 geboren. Sie lebt und arbeitet in Osnabrück. Nach einem Sprachstudium erhielt sie 1976 einen Lehrauftrag an einem Gymnasium und stellt seitdem als freischaffende Künstlerin auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland aus. Bis heute arbeitet sie als Dozentin für Textilgestaltung an der Universität Osnabrück.

In den 1980ern wurde sie zunächst als Textilkünstlerin international bekannt. Seit 1988 arbeitet sie mit selbstgeschöpftem Papier, wodurch vielseitige und großräumige Werke möglich wurden. Bis heute wendet Hiltrud Schäfer die japanische Papierschöpfkunst an, die sie in Japan selbst erlernte.

Der Entstehungsprozess ihrer Werke beginnt im Experimentieren mit dem Material, wobei sich das künftige Kunstwerk schon abzeichnet. Eine Deutungsrichtung wird nicht vorgegeben, die Kunst lädt ein zum Assoziieren und Nachdenken. Hiltrud Schäfer hat zudem in zahlreichen Kirchen ausgestellt, darunter mehrfach in der Marktkirche Hannovers.

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