Der Spielfilm hat sich von Beginn an aus Motiven und Strukturen mythischer Erzählungen und Vorstellungen gespeist. Und gerade das Genrekino mit seinen wiederkehrenden Motiven hat im Laufe der Zeit seine eigenen Mythen hervorgebracht. Es sind jedoch nicht nur die Heroen, mit denen wir hier auf die Queste gehen, sondern auch die Handlungsorte, denen mythische Qualität zukommt. Und gerade das Motiv des Waldes als ein mythischer Ort lässt sich von Fritz Langs DIE NIBELUNGEN bis zu den spirituellen Reisen in Filmen von Terence Malick (THE NEW WORLD) entdecken. Der Wald als mythischer Ort wird im Film zu einer Seelenlandschaft, die die Grenzen von Natur und Kultur ebenso mitdenkt, wie sie die Wildnis der Seele beschwört. Der Wald ist Rückzugsort, Versteck, aber auch Gefahrenraum – er ist Utopie und Alptraum zugleich.
In dieser Veranstaltung lädt der Film- und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger das Publikum zu einer Entdeckungsreise durch die Filmgeschichte ein, auf der die mythischen Wurzeln der filmischen Narration ebenso deutlich werden, wie das Motiv des Waldes in unterschiedlichen Formen erkundet wird.