© B. Schwabe. Ausschnitt aus dem Saal des "Apollo Kino", Hannover

Filmbegleitmaterial

Die im Folgenden vorgestellten prämierten Filme wurden im Rahmen des Kirchen-und Kino-Projekts gezeigt, das 2007 in der Fläche der hannoverschen Landeskirche gestartet ist und weiter fortgeführt wird. Sie finden alle Filmbesprechungen der bisherigen Staffeln in alphabetischer Reihenfolge zum Download in der rechten Spalte sowie einen Hinweis zur Verfügbarkeit des Films im Medienverleih.

Filmbesprechungen zum Download

GEGEN DEN STROM (Island 2018. Regie: Benedikt Erlingson)

Eine militante, im Geheimen agierende isländische Umweltaktivistin erfährt, dass ihrem fast vergessenen Antrag auf Adoption eines Waisenkinds doch noch stattgegeben wird. Durch surreale und komische Elemente strukturierter Genremix, der vor atemberaubender Landschaft zudem Fragen nach Umweltschutz, Überwachungsstaat und der drohenden Klimakatastrophe aufwirft.
 

GIRL (Belgien/NL 2018. Regie: Lukas Dhont)

Ein als Junge geborenes Mädchen fängt kurz vor dem Beginn ihrer Hormontherapie an einer renommierten Ballettschule an und droht an dieser Doppelbelastung zu zerbrechen. Überzeugender Debütfilm, der mit großartigen Darstellern die alltäglichen körperlichen und seelischen Kämpfe einer jungen Transfrau verdeutlicht.
 

GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK (US 2005. Regie: George Clooney)

Ein Plädoyer für Rechtsstaat, Bürger- und Menschenrechte. Der Film erweckt zugleich Respekt und Bewunderung für die Wahrhaftigkeit, Zivilcourage und Leidenschaft unabhängiger Journalisten.

GOTT EXISTIERT, IHR NAME IST PETRUNYA (Mazedonien 2019. Regie: Teona Strugar Mitevska)

Eine arbeitslose Historikerin aus der nordmazedonischen Stadt Stip gerät nach erniedrigenden Erfahrungen bei der Jobsuche in eine religiöse Prozession und lehnt sich spontan gegen die ehernen Regeln der Tradition auf, indem sie als erste Frau ein kleines Kruzifix aus einem eiskalten Fluss fischt, was ihr ein Jahr lang Glück bescheren soll. Die feministisch-burleske Passionsgeschichte nutzt die dadurch ausgelöste Welle der Empörung, um die frauenfeindlichen Strukturen zu demaskieren. Eine temporeiche Komödie, die ohne Bitterkeit, aber mit gebotener Schärfe die patriarchalen Effekte monotheistischer Religionen hinterfragt.

GROSSE FREIHEIT (D 2021. Regie: Sebastian Meise)

Ein kammerspielartiges Drama um einen wegen seiner Homosexualität immer wieder inhaftierten Mann, der sich im Lauf der Zeit mit einem anfangs feindlichen Zellengenossen anfreundet. Großes Schauspielerkino über die Kriminalisierung Homosexueller in Deutschland von der Nazizeit bis zu einer ersten Reform des unrühmlichen § 175 im Jahr 1969.

GUNDERMANN (D 2018. Regie: Andreas Dresen)

Andreas Dresens Biopic über den früh verstorbenen, Bagger fahrenden Liedermacher mit widersprüchlicher Vergangenheit, Gerhard Gundermann, ist ein kluger und einfühlsamer Beitrag zur deutsch-deutschen Geschichte, der das fragile Verhältnis von Realität und Erinnerung, von Verdrängen und Vergessen auslotet.
 

HANNAH ARENDT (D/L/F/ISR 2012. Regie: Margarethe von Trotta)

Hannah Arendts Leben auf die Spanne von zwei Jahren verdichtet, um ihre Person und ihr Denken kaleidoskopartig sichtbar zu machen: Die streitbare Intellektuelle, die selbstbewusste, liebende, humorvolle Frau, die kritischsolidarische Freundin. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches Porträt der Philosophin.  

HAPPY-GO-LUCKY (GB 2008. Regie: Mike Leigh)

Glück kann darin bestehen, Erfahrungen anzunehmen und weiterzugeben, sich zu entwickeln, das Unglück anderer zu respektieren. Eine typische englische, exzentrische Charakterkomödie.

HOLY SPIDER (D 2022. Regie: Ali Abbasi)

Im Zentrum dieses düsteren und expliziten Thrillers steht eine Journalistin, die in die iranische Pilgerstadt Maschhad reist, um über einen Serienkiller zu berichten. Basierend auf dem realen Fall des »Spinnenmörders«, der im Iran Anfang der 2000er Jahre 16 Sexarbeiterinnen ermordete, erzählt Ali Abbasi eindringlich von einer von Bigotterie und Misogynie zerfressenen Gesellschaft.